Bericht von www.rockyroads.net

Elisabeth Brandau vom Central Haibike Pro Team hat zum zweiten Mal ihrer Karriere den Titel der Deutschen Marathon-Meisterin geholt. Sie distanzierte Mailin Franke (Easton Rockets) und Nina Gäßler (IL Geilo). Lokalmatadorin Silke Schmidt (Endorfin Schumarke) brach auf den letzten 20 Kilometern ein und verlor ihren Medaillenrang. Sie wurde Vierte vor Katrin Schwing (Trek).

Gegen Ende der ersten von zwei 50-Kilometer-Runden verloren die Konkurrentinnen den Kontakt zu Elisabeth Brandau. „Am Anfang waren sie mal weg, mal wieder da. Ich habe versucht mich davon nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, sondern bin meinen Rhythmus gefahren und habe versucht nicht zu überziehen“, erklärte Brandau im Ziel.

So Freude strahlend hatte man sie schon lange nicht mehr gesehen, auch wenn die Mimik im Dreck verspritzten Gesicht kaum noch zu erkennen war.

Elisabeth Brandau fuhr ihr Rennen souverän zu Ende und hatte im Ziel satte 11:12 Minuten Vorsprung heraus gefahren.

Es war ihr zweiter Titel nach 2008 und er versöhnte sie ein wenig mit den eher enttäuschend verlaufenen vergangenen Monaten. „Das war wichtig für mich, auch im Blick auf das nächste Jahr. Heute hat alles funktioniert und ich war auch mit dem Kopf gut dabei. Ich habe mich heute super wohl gefühlt, aber ich habe nicht damit gerechnet“, sagte die 25-Jährige.

Überraschte Medaillengewinnerinnen

Mit ihr auf dem Podium standen noch zwei Fahrerinnen, die auch „nicht damit gerechnet“ hätten. Für Mailin Franke war die Silbermedaille ihr bisher größter Erfolg. Sie hatte sich mit Silke Schmidt um Rang zwei duelliert und es hatte bereits so ausgesehen, als wäre die Saarländerin auf dem Weg vor heimischen Publikum ihre erste DM-Medaille im Elitebereich einzufahren.

Die Jurastudentin hatte eine Woche zuvor noch ihr Staatsexamen abgelegt und dadurch auch nicht die Umfänge trainieren können, die notwendig gewesen wären um unbeschadet über die Distanz von fünf Runden zu kommen.

Das rächte sich auf den letzten 20 Kilometern. „Ich hatte überhaupt keine Kraft mehr. Es ist natürlich enttäuschend, wenn man eine Medaille in Reichweite hat“, kommentierte Silke Schmidt ihren vierten Platz.

Nina Gäßler: Ein Fiasko

So zog Mailin Franke wieder an ihr vorbei und sicherte sich Silber. „Ich hatte Glück, dass die Silke eingebrochen ist, aber ich bin natürlich total happy über mein Rennen“, sagte Franke.

Nina Gäßler nannte ihr Rennen sogar „ein Fiasko“. Fast peinlich sei ihr, dass sie bei Temperaturen um 15 Grad und längeren Regenschauern gefroren hätte. „Ich lebe jetzt seit sieben Jahren in Norwegen und kann mit der Kälte nicht umgehen“, schüttelte sie den Kopf. Mehrere Stürze überstand sie aber unbeschadet.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich Silke noch einmal sehe“, schätzte sich die ehemalige Ruderweltmeisterin glücklich über die Bronzemedaille.

Katrin Schwing, die 2007 in St. Ingbert Deutsche Marathon-Meisterin geworden ist, musste ihrem gebrochenen Daumen Tribut zollen. „Das ging auf dem Kurs und bei dem Wetter gar nicht“, bedauerte Schwing.

Mitfavoritin Birgit Söllner (Firebike Drössiger) hatte schon nach wenigen Kilometern den Anschluss verloren und gab das Rennen auf.

Ergebnisse Damen (100km)

1. Elisabeth Brandau (Schönaich) 5:16:06

2. Mailin Franke (Feldafing) 5:27:18

3. Nina Gäßler (Geilo/Norwegen) 5:29.35

4. Silke Schmidt (Niederlinxweiler) 5:32:52

5. Katrin Schwing (Mosbach) 5:33:36

6. Almut Grieb (Bieselsberg) 5:39:02