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Armut in der Bundesrepublik nimmt zu. Schattenseiten eines nationalen Erfolges?

Bernhard Mollnhauer Allgemein

Ein Aufruf zum Nachdenken, vielleicht auch zum handeln!

13 Prozent gelten als arm. Über eine Million Kinder leben von Sozialhilfe. Familienministerin verspricht Hilfe.

In Deutschland hat die relative Armut im vergangenen Jahr zugenommen. Das geht aus ersten Zahlen für den „Armuts- und Reichtumsbericht“ hervor, den die Regierung Anfang nächsten Jahres vorlegen will. Danach galten im vergangenen Jahr 13 Prozent der Bevölkerung als arm. Ein Jahr zuvor waren es noch 12,7 Prozent. Besonders oft betroffen sind allein Erziehende, Familien mit mehr als drei Kindern und Einwanderer.

Die rot-grüne Bundesregierung hatte 2001 erstmals einen Bericht über Armut und Reichtum in Deutschland vorgelegt. Die zweite Auflage wird im Herbst zwischen den Ministerien abgestimmt und geht Anfang 2005 ins Kabinett.

Die Frage, wie viele Menschen in Deutschland „arm“ sind, spielt im Streit über die Sozialreformen eine wichtige Rolle. So protestiert die PDS mit einem Plakat gegen die Arbeitsmarktreform, auf dem es heißt: „Hartz IV ist Armut per Gesetz“. Ähnlich argumentieren Globalisierungskritiker wie Attac.

Wichtig ist dabei die Definition von Armut. In Entwicklungs- und Schwellenländern gilt als arm, wer weniger als einen oder zwei Dollar am Tag zur Verfügung hat. Industrieländer sprechen von „relativer Armut“. Hier wird als arm angesehen, wer weniger als 60 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens verdient. Nach Berechnung Attacs ist diese Armutsgrenze für Deutschland im Westen bei 730,20 Euro, im Osten bei 604,80 Euro Einkommen im Monat.

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